Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Roland Van Campenhout: Wonderful Human Beings (Review)

Artist:

Roland Van Campenhout

Roland Van Campenhout: Wonderful Human Beings
Album:

Wonderful Human Beings

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Folk, Psychedelic

Label: Meyer Records/Bear Family Records/Rough Trade
Spieldauer: 50:14
Erschienen: 01.04.2022
Website: [Link]

„Es ist ein wirklich gutes Album, wie alle anderen, die wir gemacht haben, verdammt noch mal! Ich habe es mir auf verschiedenen Lautsprechern angehört & Junge, es klingt jedes Mal besser!“ (Roland van Campenhout)

Schon wenn man einen ROLAND VAN CAMPENHOUT auf dem Frontcover seines aktuellen Albums an der Gitarre und dann auch noch im Inneren des geöffneten Gatefoldcovers als König mit Krone sieht, dann muss man unweigerlich an ROBERT WYATT denken. Legt man daraufhin noch das Album „Wonderful Human Beings“ auf seinen Plattenteller, dann sind diese Gedanken durchaus gerechtfertigt.
Der zwischenzeitlich 78-jährige belgische Musiker zählt längst zu den lebenden Legenden, die ihre Wurzeln tief im Folk und Blues sowie Singer/Songwriter-Dasein haben, bei denen aber auch die wildesten Triebe, wie Ethno, Psychedelic, Jazz und Experimentelles sowie Country, sprießen. Noch dazu hat sich der Ewig-Junggebliebene mit dem Almöhi-Bart seine Lebensideale an dem kultigen Beat-Poeten Jack Kerouac festgemacht, der seinen Texten (und stellenweise auch der Musik) zugleich den wahren Beat-Odem einhaucht. So wird ein Song wie „Pack Up Your Sorrows“ (Pack deine Sorgen ein) von seinem 2018er-Album „Folksongs From A Non-Existing Land“ auch zu seinem eigenen Lebensprogramm.

Es ist gar kein weiter text-musikalischer Sprung von „Folksongs From A Non-Existing Land“ hin zu seinem neuen, stellenweise fast wirr erscheinenden musikalischen Kunstwerk „Wonderful Human Beings“, das ein breites Spektrum seiner in über 50 Jahren gesammelten Ideen als Musiker sowie Poet in sich vereint.

12 Songs, die unterschiedlicher kaum sein können und die sich über einen Zeitraum von 25 Jahren (1995 – 2020) erstrecken, aber nirgends anders veröffentlicht wurden als auf „Wonderful Human Beings“. So ist die Albumeröffnung mit „Conquistador Rock“ (Erinnert vom Titel her zwar an PROCOL HARUM, hat aber nichts damit zu tun.) rein instrumental mit einer Americana-Country-Schlagseite, während das folgende „Faits Divers“ genau diese Folk-Stimmung aufgreift, aber um Gesang und seltsames Glöckchen-Geläut erweitert und wie der nächste Titel-Song für „Ein Colt für alle Fälle“ klingt.
Dem wiederum steht mit breitem Streicherbombast sowie voluminösem Drumming ein weiteres Instrumentalstück gegenüber: „Lady Cardigans Wedding Dress / No Strings Attached“, während „King Kong“ erneut Country-Elemente verwendet und „Believe No More“ wie eine finstere CAVEsche Mörder-Ballade mit gruseligem Gesang sowie 'Raucherhusten' erklingt, als wäre es höchste Zeit, mal wieder „Geschichten aus der Gruft“ einzuschalten. Doch das ist längst nicht alles an musikalischen Merkwürdigkeiten der besonderen Art.
Besonders 'verrückt' wird es, wenn Campenhout in „Where Are My Kum-Quats? / Slight Return“ Texte von Bukowski und Dylan Thomas rezitiert und dazu DaDa-Stimm-Kollagen sowie sphärische Klänge mischt – ein Stück wie die Aufführung direkt aus der Gummizelle, bei der man versucht, den Wahnsinn mit Poesie zu bekämpfen.

Wie nur soll man zu solch einem tatsächlich in doppelter Bedeutung 'Wahnsinns'-Werk nur ein FAZIT ziehen?
Versuchen wir's einfach mal, indem wir uns in himmlische Sphären begeben:
Alles in allem wirkt „Wonderful Human Beings“ extrem seltsam und bereits nach dem ersten Hördurchgang wird einem bewusst, warum gerade in der Kunst-Szene Genie und Wahnsinn so nah beieinanderliegen. Eins jedenfalls ist nach dem Genuss des aktuellen Albums „Wonderful Human Beings“ von ROLAND VAN CAMPENHOUT, welches in sich Aufnahmen von 1995 bis 2020 zwischen Folk, Psychedelic, Unglaublichem und Poetischen vereint, unzweifelhaft klar: Würde ein ZAPPA noch leben, dann hätte er sich nach CAPTAIN BEEFHEART definitiv als nächsten musikalischen Partner dieses unverwechselbare belgische Urgestein ausgewählt. Wie berechtigt diese Vision ist, beweist beispielsweise das total ZAPPAeske „Singer Naaimasjien“. Und jawoll, der 78-Jährige hat sich die Krone redlich verdient, die er auf dem doppelseitigen Foto im Inneren des LP-Gatefold-Covers trägt!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2296x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (24:22):
  • Conquistador Rock (2:09)
  • Faits Divers (3:41)
  • Believe No More (4:21)
  • Where Are My Kum-Quats? (5:43)
  • King Kong (5:29)
  • Lady Cardigans Wedding Dress / No Strings Attached (2:59)
  • Seite B (25:52):
  • Everybody Must Have A Fantasy (2:37)
  • Kosher Kama Sutra (4:48)
  • The Only Sadhu In Pondichery (6:11)
  • Where Are My Kum-Quats? / Slight Return (4:19)
  • Singer Naaimasjien (4:28)
  • Twenty Four Hours From Tulsa (3:29)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Laterne, Laterne, Sonne Mond und...

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!